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LANGES SITZEN: WARUM DIE ARBEIT IM BÜRO DAS NEUE RAUCHEN IST

Zugegeben – der Titel dieses Beitrags ist etwas provokant gewählt. Die Aussage „Sitzen ist das neue Rauchen“ wird aber tatsächlich von zahlreichen Forschern und Wissenschaftlern getätigt. Denn langes Sitzen ist schlecht für unsere Gesundheit. Da immer mehr Menschen statt körperlicher Jobs den Großteil ihres Arbeitstages im Büro verbringen, wird dieses Problem seit einigen Jahren immer deutlicher.

Wir sind evolutionsbedingt einfach nicht für langes Sitzen gemacht. In früheren Zeiten war viel Bewegung für die Nahrungssuche und für die allgemeine Bewältigung des Alltags zwingend notwendig. Heute bewegen sich viele Menschen nur noch zur Arbeit oder zum nächsten Supermarkt. Ich möchte dir erklären, warum langes Sitzen so schädlich ist und was du tun kannst, um deine Gesundheit zu fördern.

Der Hüftbeuger im Fokus

Viele Menschen klagen nach langen Tagen im Büro über Rückenschmerzen bzw. Schmerzen konkret im unteren Bereich des Rückens. Grund dafür kann der Hüftbeuger sein, der sich auf Dauer verkürzen kann, wenn wir zu lange sitzen. Denn Sitzen ist grundsätzlich nicht die natürliche Position unseres Körpers. Damit wir überhaupt sitzen können, kommt der Hüftbeuger ins Spiel. Indem er sich anspannt, kann die benötigte Beugung vom Oberkörper zu den Beinen durchgeführt werden. Sitzen wir zu lange, das heißt über mehrere Stunden, ohne zwischendrin aufzustehen und uns die Beine zu vertreten, verkleben die Faszien rund um den Muskel und langfristig verkürzt der Muskel unter der dauerhaften Beugung. Du kannst diese Situation in etwa damit vergleichen, als würdest du dauerhaft deinen Bizeps anspannen. Deshalb ist es so wichtig, nicht ausschließlich im Sitzen zu arbeiten, sondern zwischendrin aufzustehen, sich die Beine zu vertreten, den Rücken zustrecken und wenn möglich auch im Stehen zu arbeiten. 

Was langes Sitzen mit unserem Körper macht

Behältst du langfristig einen Lebens- bzw. Arbeitsstil bei, bei dem du fast ausschließlich sitzt, kann nicht nur dein Rücken Probleme bereiten. Denn nicht nur das Sitzen an sich ist das Problem, sondern auch der Bewegungsmangel über einen längeren Zeitraum. Das kann auf Dauer ernste Folgen für die Gesundheit haben – sowohl körperlich als auch geistig.

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Übergewicht durch Bewegungsmangel

Wer viel Stress im Alltag hat, einen Job mit hauptsächlich sitzenden Tätigkeiten und nur wenig Ausgleich zum Feierabend, bewegt sich in der Folge meist zu wenig. Dein Körper ist jedoch auf Bewegung angewiesen, um fit und gesund zu bleiben. Bewegst du dich wenig und machst nur wenig Sport, kann dein Körper auch weniger Kalorien verbrennen und du nimmst auf Dauer zu. Oft sind Bewegungsmangel und Übergewicht ein Teufelskreis. Ist jemand übergewichtig, ist das Treppensteigen oder längere Strecken gehen anstrengender. Das führt oft dazu, dass übergewichtige Menschen sich noch weniger bewegen und deshalb weiter an Gewicht zulegen. Schon sind sie gefangen im Hamsterrad. Sorge also unbedingt dafür, dass du dich auch während stressiger Tage bewegst, auf deine Ernährung achtest und dich fit hältst.

Langes Sitzen erhöht das Risiko für Krankheiten

Bewegungsmangel wird seit Jahren bereits mit zahlreichen Krankheiten in Verbindung gebracht. Langes Sitzen soll somit laut einigen Studien die Todesursache Nummer 1 sein – sogar noch vor dem Rauchen. Daher entstand wohl auch der Satz „Sitzen ist das neue Rauchen.“ Wer sich zu wenig bewegt, ist anfälliger für Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – um nur einige der gesundheitlichen Risiken zu nennen.

Auch die Psyche braucht Bewegung

Selbst vor unserer Psyche macht der Bewegungsmangel nicht Halt. Wer mehr als 42 Stunden in der Woche im Sitzen verbringt, ist laut einer spanischen Studie um 31 Prozent anfälliger für Depressionen als Menschen, die sich ausreichend bewegen. Denn Bewegung sorgt dafür, dass du wach und fit bleibst und dein Körper Stresshormone abbauen kann. Nicht umsonst fühlen wir uns nach einem langen, erfrischenden Spaziergang oft wie neugeboren.

Langes Sitzen vermeiden: Tipps für den Büroalltag

Zum Glück ist es möglich, all diese Folgen zu vermeiden, indem du zu langes Sitzen vermeidest. Mit ein paar Tricks kannst du genügend Bewegung in deinen Alltag integrieren und dich in wenigen Minuten fit halten. Ein paar Tipps möchte ich dir hier geben.

Arbeite im Stehen

Immer mehr Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern ergonomische Schreibtische und Stühle an. Viele Schreibtische lassen sich in der Höhe verstellen, damit du im Stehen arbeiten kannst. Hast du keinen höhenverstellbaren Schreibtisch, gibt es dennoch praktische und günstige Lösungen wie zum Beispiel Aufsätze, die du auf deinen Schreibtisch stellen kannst, um seine Höhe zu verändern. Die sind übrigens auch für das Homeoffice hilfreich.

Fahre mit dem Rad zur Arbeit oder gehe zu Fuß

Wohnst du in der Nähe deiner Arbeitsstelle, verzichte wenn möglich mehrmals pro Woche auf das Auto oder die Bahn. So bleibst du nicht nur beweglich und fit, sondern kannst auch nach Feierabend an der frischen Luft abschalten und deinen Gedanken freien Lauf lassen. Fährst du eine weitere Strecke zur Arbeit, lasse das Auto vielleicht etwas weiter weg stehen oder steige ein paar Stationen früher aus der Bahn aus.

Sorge für Bewegung in den Pausen

Anstatt in der Pause in der Küche zu sitzen, schnapp dir deine Lieblingskollegin und geht gemeinsam eine Runde spazieren. Auch ein kurzes Fitnesstraining ist in diesem Zeitfenster möglich. Meine Kundinnen trainieren häufig in ihrer Mittagspause mit mir und sorgen so für ausreichend Bewegung und Ausgleich zum stressigen Arbeitstag. weiter weg stehen oder steige ein paar Stationen früher aus der Bahn aus.

Nimm die Treppen statt des Aufzugs

Ja, Treppen laufen mag niemand. Das ist mir bewusst. Dennoch solltest du zumindest ab und an den Aufzug durch das Treppenhaus ersetzen. Treppensteigen ist eine gute Option, Bewegung in den Büroalltag zu bringen und gleichzeitig ein tolles Training für deinen Po!

Mehr Bewegung im Arbeitsalltag: ich zeige dir die richtigen Übungen

Damit du langfristig ausreichend Bewegung in deinen Alltag integrieren kannst, unterstütze ich dich gerne mit speziellen Bewegungs- und Faszientrainings. Ich zeige dir Übungen, die du problemlos im Büro ausführen kannst, aber auch Übungen, die du in der Pause oder nach der Arbeit machen kannst. In gemeinsamen Trainings nehmen wir uns ausgiebig Zeit, um deine Beweglichkeit weiter zu verbessern. Mit den richtigen Übungen bringst auch du wieder Bewegung in deinen Alltag und bringst deinen Körper in seine Balance. 

Viel Freude beim Ausprobieren

Yvonne

Quellen:

https//www.zeit.de/karriere/beruf/2012-10/sitzen-gesundheit-arbeit/seite-2

aus:  „das neue Psoas Training“ Prof. Dr. Ingo Froböse, Ulrike Schöber

 

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